Detailansicht

Indianische Legenden als klassische Kantaten

5. Februar: Semesterabschlusskonzert von Uni-Orchester und -Chor mit Samuel Coleridge-Taylors Kantaten „Hiawatha’s Wedding Feast“ und „The Death of Minnehaha“

Nr. 027 / 27. Januar 2011 RO

„Black Mahler“ – den Beinamen erhielt der Londoner Musiker Samuel Coleridge-Taylor mit afrikanischen Wurzeln (1875 – 1912), weil er wie Gustav Mahler gleichermaßen als Dirigent wie als Komponist erfolgreich war. In den USA kam es sogar zu Gründungen sogenannter „Societies“ des Komponisten, was für die damalige Zeit ausgesprochen selten geschah und mit heutigen „Fanclubs“ vergleichbar ist. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte er zu den häufig aufgeführten Komponisten hochromantischer Musik. Sein größter Erfolg war die Kantate „Hiawatha's Wedding Feast“ (1898), die bis 1939 zum Standardrepertoire von Chören in England und den USA zählte, und an die Popularität von Händels Messias heranreichte. Am 5. Februar 2011 führen Orchester und Chor der Universität unter Leitung von Universitätsmusikdirektorin Dr. Susanne Gläß die beiden Kantaten „Hiawatha's Wedding Feast" und „The Death of Minnehaha" um 20 Uhr in der Glocke auf. Der Eintritt beträgt 12 bis 24 Euro, ermäßigt jeweils die Hälfte. Karten gib es ab sofort bei Nordwestticket, TSC, in der Glocke und Uni-Mensa (2. bis 4. Februar), außerdem an der Abendkasse

Henry Wadsworth Longfellows 1855 gedichtetes monumentales Vers-Epos „The Song of Hiawatha" ist die erste US-amerikanische Dichtung, in der die Mythen und Erzählungen der Native Americans als Kulturleistung gewertschätzt werden. Longfellow hat die Legenden der Ojibwa-Nation als Grundlage für sein Werk gewählt und an einigen Stellen wörtlich übernommen. Mit seiner englischsprachigen Dichtung schuf er ein Native Americans und Weiße verbindendes kulturelles Erbe für Nordamerika, das bis heute zum Kanon der US-amerikanischen Literatur gehört. 1893 diente es Antonin Dvorak als Inspiration für seine neunte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Im 20. Jahrhundert verwendete Walt Disney es als Vorlage für seine Komikfigur Hiawatha. Es umfasst insgesamt 22 Kapitel - das 11. Kapitel daraus hat der damals erst 23 Jahre alte Coleridge-Taylor als Textvorlage für seine Kantate „Hiawatha’s Wedding Feast“ verwendet. Das 20. Kapitel hat er unter dem Titel „The Death of Minnehaha“ nach dem sensationellen Erfolg der ersten Kantate ein Jahr später als zweite Kantate vertont.

Für die Soli konnte Susanne Gläß erstklassige Stimmen verpflichten: Bürgermeister a. D. Dr. Henning Scherf als Sprecher, Irina Wischnizkaja (Oldenburgisches Staatstheater) als Sopran, Clemens Löschmann (Bremen) als Tenor und Peter Kubik (Stadttheater Bremerhaven) als Bariton.

Die Aufführung wird begleitet von einem Seminar, in dem Studierende der Uni Bremen das Programmheft erarbeitet haben. Darüber hinaus produziert Hans-Peter Raiß in Zusammenarbeit mit den Studierenden ein Rundfunk-Feature über den Komponisten und sein Werk, das am 3. Februar von 20.05 – 22 Uhr auf Nordwestradio gesendet wird. Einen Teil dieser Sendung bildet ein Interview mit dem Professor Thomas Stolz zur Sprache der Ojibwa.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Universitätsmusikdirektorin
Dr. Susanne Gläß
Tel.: 0421 218 60109
E-Mail sglaessprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://www.orchester-und-chor.uni-bremen.de/