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Millionen-Förderung für Bremens medizinische Hirnforschung

• Bremer Hirnforscher Klaus Pawelzik und Andreas Kreiter überzeugen mit Innovationsprojekt zur Förderung der Medizintechnik

• Neuartige interdisziplinäre Kooperation von Hirnforschern, Ingenieuren, Medizinern und Industrie

• Internationales Gutachtergremium empfiehlt Bundesministerium Projektförderung

• 1,2 Millionen Euro für medizinische Forschungen an der Großhirnrinde ab September 2008 in Aussicht gestellt

In einer neuartigen interdisziplinären Kooperation bestehend aus Hirnforschern, Ingenieuren, Medizinern und Industrie haben die Universität Bremen, die Universität Bonn und die Firma Schwarzer GmbH aus München im Rahmen des „Innovationswettbewerb 2007 zur Förderung der Medizintechnik“ einen Projektantrag eingereicht. Dieses Projekt mit dem Titel „Kabellose Erfassung lokaler Feldpotenziale und elektrische Stimulation der Großhirnrinde für medizinische Diagnostik und Neuroprothetik“ wurde von internationalen Experten streng begutachtet und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus einer großen Zahl eingegangener Vorschläge zur Förderung empfohlen.

Die elektrische Aktivität des Gehirns von Patienten über einen sehr langen Zeitraum sicher, zuverlässig und präzise zu erfassen, ist das Ziel dieses anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojektes. Nur so können Mediziner zum Beispiel die Hirnaktivität von Epileptikern rund um die Uhr über lange Zeit überwachen und vor einem nahenden Anfall warnen. Es wäre sogar denkbar, einen Anfall durch Rückkopplung zu verhindern. Mit diesem Projekt werden zudem Geräte möglich, die zur Wiederherstellung von Autonomie und Lebensqualität von gelähmten Menschen eingesetzt werden können. Das geplante System stellt ein Werkzeug dar, welches es erlaubt, Informationen über Aktionswünsche des Patienten aus der Aktivität des Gehirns zu gewinnen und in die begehrte Aktion, durch einen Computer oder Roboterarm, umwandeln zu lassen. So wird es für einen bewegungsunfähigen Patienten Wirklichkeit, beispielsweise seinen Durst selbstständig zu stillen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Es soll ihm außerdem erlauben mit seiner Umwelt zu kommunizieren, auch wenn ihm dies bisher durch seine körperlichen Einschränkungen verwehrt war. Von der technischen Seite betrachtet ist dieses Projekt darauf ausgerichtet, Information für medizinische Anwendungen bidirektional mit dem Gehirn auszutauschen. Ein zentraler Teil dieses medizinischen Forschungs- und Entwicklungsprojektes sind Untersuchungen an Makaken, wodurch Gesundheitsgefährdungen für Menschen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Diese werden wesentlich dazu beitragen, eine von der Medizin dringend benötigte Schnittstelle zu den Gehirnen von besonders schwer erkrankten Menschen bereitzustellen.

Das BMBF schreibt seit 1999 jährlich den Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik aus, um herausragende innovative Projekte zu fördern. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das Gesamtprojekt, mit einer vorgesehenen Laufzeit von 36 Monaten, wird über 2,3 Millionen Euro kosten. Davon fließen 1,2 Millionen Euro an Fördergeldern an die Universität Bremen.

Der Start des Projektes ist für September 2008 geplant.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Zentrum für Kognitionswissenschaften
Prof. Dr. Klaus Pawelzik (Stellv. Direktor des ZKW)

Tel. 0421-218 62001
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